20.10.2010

I wonder what's so wrong about it

Na gut, ich kann nicht ewig schweigen, deshalb melde ich mich jetzt doch mal wieder zu Wort. Ich hoffe, ihr entschuldigt die lange Pause, die ich hier in den letzten Wochen eingelegt habe. Inzwischen habe ich den September einigermaßen verdaut oder sollte ich besser "verdrängt" sagen? Ich habe mir noch nicht mal genau angeguckt, wie viel ich verloren habe, es werden wohl so um die $7k gewesen sein. Eine Fehleranalyse wäre mit Sicherheit hilfreich und würde helfen, mein Spiel zu verbessern, doch letzten Endes fehlt mir dazu wieder die Zeit und die Lust.

Ganz unbelehrbar bin aber auch nicht und so achte ich nun wieder verstärkt darauf, möglichst optimale Rahmenbedingungen für meine Sessions zu schaffen. Konkret bedeutet das:

1. Sessions früher beginnen, dann bin ich noch wacher und es sind verhältnismäßig mehr schwache Spieler online - das ist zumindest mein subjektiver Eindruck.

2. Weniger Tische spielen, ein beliebter Fehler von mir und wahrscheinlich auch von vielen anderen Regs. Es gibt bestimmt Spieler, die auch mit 16 offenen Tischen noch ihr A-Game spielen können - vielleicht sogar nur dann, ich gehöre nicht dazu und sollte mich auch damit abfinden. Das heißt nicht, dass ich nicht versuchen werde, meine Tischanzahl nach und nach doch zu steigern, aber eben langsam und unter ständiger Beobachtung meiner Spielqualität.

3. Sessions konsequenter beenden, viel zu oft finde ich Ausreden, doch noch weiterzugrinden, obwohl ich schlecht spiele / müde bin / kaum noch gute Tische vorhanden sind / ... Besonders schwer tue ich mich - wie schon mehrmals erwähnt - wenn ich für den entsprechenden Tag im Minus bin. Das ist absolut unprofessionell und schadet mir höchstwahrscheinlich mehr als es nutzt.

4. Mehr schlafen! Das hat jetzt eigentlich nur indirekt mit dem Pokern zu tun, sollte sich aber automatisch aus den obigen Punkten ergeben: Wenn ich konsequent eher anfange und aufhöre, komme ich früher ins Bett, bin am nächsten Tag ausgeschlafener und kann mich dann auch abends noch besser konzentrieren. Davon müsste dann langfristig eigentlich auch meine Winrate profitieren.

5. Ab und zu mal 'ne Pause! Nachts um 3 nach hause kommen und noch schnell eine Session spielen wollen ist einfach keine gute Idee. Es klingt komisch, aber manchmal muss ich mich wirklich daran erinnern, dass mich niemand zum Pokern zwingt und ich mir auch ruhig mal einen freien Tag gönnen kann. Ein gesunder Ehrgeiz und Disziplin sind natürlich wichtig, aber wenn ich das zu verbissen sehe, leidet am Ende doch nur wieder mein Spiel darunter.

Diese fünf Punkte habe ich bisher eher unterbewusst beachtet, aber es ist bestimmt sehr gut, dass ich sie hier nochmal aufgeschrieben habe. Jetzt kann ich immer mal wieder meinen eigenen Text durchlesen und mich daran erinnern, was ich mir konkret vorgenommen habe.

Der Oktober verläuft bisher wieder viel besser als der September und vielleicht haben meine guten Vorsätze da sogar einen kleinen Teil zu beigetragen. Ich werde natürlich jetzt nicht behaupten, dass es nur daran gelegen hat, dafür ist die Samplesize viel zu gering, aber insgesamt habe ich wieder ein besseres Gefühl beim Pokern und das ist schonmal wichtig. Zwischendurch war ich schon $6.5k up, aber dann hatte ich diesen Samstag eine Art Rückfall. Ich missachtete wieder alles, was ich mir vorgenommen hatte und verlor über $2k. Dieser Absturz war dann letztlich auch dafür ausschlaggebend, dass ich diesen Post gemacht habe. Ich hoffe, dass ich jetzt, nachdem ich mir meine schlechten Angewohnheiten nochmal ganz bewusst vor Augen geführt habe, nicht so schnell wieder darauf zurückfalle.


Überschrift aus: Mando Diao - Bring 'em In, ein Lied vom ersten Album, das klingt noch deutlich anders als die neueren Sachen, aber ich mag beides