19.02.2009

But we were great when we were great

Nach langer Pause vom Turnierpoker hatte ich am Wochenende und gestern endlich mal wieder Zeit und Lust MTTs zu spielen. Leider reichen Optimismus und Motivation alleine nicht zum Erfolg, auch die Karten müssen mitspielen und das war mir anfangs überhaupt nicht vergönnt. Gestern abend konnte ich jedoch dann - sozusagen als Ausgleich - meinen mit Abstand größten Turniererfolg feiern.

Die ersten Turniere spielte ich Freitag abend, u.a. das $50k Gtd auf Stars für $109 und ein 6max-MTT auf FullTilt mit einem Buy-In von $75. Ersteres war nach 1,5 Stunden für mich zu Ende, als ich einen Resteal-Move versuchte, nachdem ich zuvor kaum einen nennenswerten Pot gewinnen konnte. In dem 6max-Turnier hatte ich einen Aggrodonk zwei Sitze links von mir, der ständig reraiste und dann auch noch jede Menge Glück hatte - so konnte er z.B. ein PFAI mit K4o gegen QQ gewinnen. Zweimal konnte ich gegen ihn aufdoppeln und hatte einen ausreichenden Stack als sich dann nach 2,5 Stunden folgende Hand ereignete: Ein Bigstack minraist in MP und ich calle dahinter nur mit KK, weil der Maniac in den Blinds sitzt. wie erwartet squeezt er, der Raiser callt und ich pushe meine restlichen Chips in die Mitte. Der Flop ist A67 und ich bin sicher, dass damit mein Ausscheiden unvermeidbar ist. Beide checken jedoch den Flop und auch auf die zweite 7 am Turn und ich beginne wieder zu hoffen. Am River kommt eine Q, die gefällt mir wiederum gar nicht und die Befürchtung berstätigt sich: MP bettet, der Maniac foldet und QQ gewinnt den Riesenpot. Hätten meine Kings hier gehalten, hätte ich fast 100 BB und einen der größten Stacks am Tisch gehabt.

Inzwischen hatte ich noch ein $11-Turnier auf Stars gestartet und war mit KQ gegen AQ schon wieder ausgeschieden. Außerdem war ich kurzfristig auf die Idee gekommen, ich könnte doch ruhig das 6max FTOPS-Event für $216 spielen. Aufgrund meiner fehlenden Erfahrung sowohl in MTTs als auch in 6max-Spielen war das vielleicht nicht die klügste Entscheidung. Trotzdem konnte ich meinen Stack während der ersten 2 Stunden immer weiter ausbauen, dann verlor ich jedoch mehrere kleine bis mittelgroße Pötte kurz hintereinander und war wenig später raus.

Auch im $20-Rebuy auf FullTilt erwischte ich einen guten Start und hatte nach der ersten Pause einen Stack von über 90 BB verlor dann aber mit JJ einen Coinflip gegen AQ undfür ein Drittel meiner Chips. Kurz darauf kam jedoch die Möglichkeit, meinen Stack wieder deutlich zu vergrößern, als ich AA im SB gedealt bekomme. Das Raise vom BTN calle ich nur und der Flop kommt K-high mit FD. Ich c/r seine weake Bet, er pusht und zeigt AK. Optimal gelaufen, wäre da nicht der K am River, der den sicher geglaubten Pot in die falsche Richtung wandern lässt. Wenig später waren auch die letzten beiden Turniere für mich beendet, es klappte einfach nichts.

Den Samstagabend startete ich wieder mit dem 6max Turnier für $75 und erlebte noch nicht mal die erste Pause. Auch das anschließend gestartete $27,5k Gtd für $26 dauerte nicht länger als eine Stunde, nachdem ich mein TPNK gegen einen Villain überspielte, der mir vorher mit 83s einen großen Pot abgenommen hatte. Beim zweiten mal hatte er dann leider keine Trash-Hand, sondern TP mit besserem Kicker.

Es ging - kurz gesagt - nur bergab. Im $80k Gtd auf Stars verlor ich mit KK gegen AQ und im $20-Rebuy auf FullTilt mit AK gegen AT. Ich hatte ihn preflop gereraist und auf einem A44 Flop callte er dann freudig mein All-In. Wieder reichten 3 Outs um mich zu busten, denn er bekam mit einer T am Turn das bessere 2Pair. Das letzte MTT des Abends war das monatlich Ironman Freeroll auf FullTilt. Da ich schon so viel Pech gehabt hatte, erwartete das Schlimmste und wurde nicht enttäuscht. Wieder erreichte ich nicht einmal die erstePause.

Allen Rückschlägen zum Trotz spielte ich gestern wieder Turniere und diesmal sogar ausschließlich Turniere ohne nebenher noch Cashgame-Tische geöffnet zu haben. Wahrscheinlich ist das auch einer der Hauptgründe, warum ich deutlich konzentrierter und zielstrebiger spielte als an den beiden vorigen Tagen. Auch das Ausbleiben von allzu schlimmen Suckouts hielt mich natürlich bei Laune. Wieder spielte ich das $20-Rebuy-Turnier und wieder kam ich nicht sehr weit, kurz vor der zweiten Pause verlor ich mit 99 gegen AQs ein PFAI. Das $80k Gtd auf Stars dauerte für mich in etwa genauso lange. Die meiste Zeit trat ich auf der Stelle was den Chipcount anging, bis ich mir schließlich den falschen Zeitpunkt für einen Resteal mit ATs aussuchte: der Raiser hatte AA. Nicht viel besser erging es mir im $30k Gtd, wo ich kurz nach der Pause shortstacked A3s pushte und nach langem Überlegen von 66 gecallt wurde. Das Board half mir nicht und ich war raus.

Zwei weitere Turniere verlor ich durch mehrere Coinflips doch das störte mich nicht besonders, denn inzwischen galt mein Hauptaugenmerk zwei anderen Turnieren, in denen ich jeweils zu den Bigstacks gehörte, das eine war ein $26-Knockout-Turnier und das andere das $50k Gtd auf FullTilt mit einem Buy-In von $163. Im ersten der beiden konnte ich schon nach 15 Minuten aufdoppeln, als ich einen Haufen Limper mit AK raiste und der BB meinte, mit 22 pushen zu müssen. Zwei Stunden lang passierte nicht viel, doch ich schaffte es, meinen Stack nicht allzu sehr schrumpfen zu lassen. Dann kam folgende Hand: Ich hielt K6o im BB, UTG limpte und alles foldete bis zum SB, der auffüllte. Der Flop war 24Kr, SB checkte und ich entschied mich gegen eine Bet und checkte auch. UTG setzte 3/4 Pot, der SB foldete und ich callte. Am Turn kam noch ein K und auch wenn ich keinen tollen Kicker hatte, musste ich hier wohl broke gehen, vor allem, da UTG nur noch knapp über einer PSB übrig hatte. Ich machte also eine weake 1/4 Pot Bet in der Hoffnung, dass er versuchen würde, mich zu bluffen. Er kam meinem Wunsch nach und meine Trips reichten gegen seine 55. Von da an gehörte ich mit zu den Bigstacks am Tisch und wurde entsprechend aggressiv. Ich bustete mehrere Shorties in kurzen Abständen und hatte bald mehr als doppelt so viele Chips wie der zweitgrößte Stack am Tisch. Leider lief es bald nicht mehr so optimal, ich verlor zwei große Pötte und rannte dann schließlich mit AQ in KK. Resultat: Platz 50 für ca. $80, da wäre mehr drin gewesen.

Nun war es 0:45 und ich war nur noch im $50k Gtd dabei, es sollte aber noch bis kurz nach 3:00 dauern, bevor ich auch mit diesem fertig war. Direkt zu Beginn hatte ich innerhalb von wenigen Händen 600 von meinen 3000 Startchip verloren, doch kurz darauf gewann ich ein PFAI mit JJ gegen AK und war wieder auf Kurs. Kurz darauf bekomme ich AA in EP, raise und zwei Spieler callen. Auf dem A56-Flop bin ich sicher, weit vorne zu liegen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser einem von den anderen beiden geholfen haben könnte und checke nur, beide checken behind. Am Turn kommt eine 7, ich verzichte auf weiteres Sloplay und meine Bet wird von einem der beiden gecallt. Während ich noch überlege, was er wohl haben könnte bringt mir der River mit einer 6 das FullHouse. Wieder bettete ich und nun pushte er auf einmal All-In. Ich calle, bekomme 98o gezeigt und kann mich glücklich schätzen, dass der River das Board gepairt hat.

Nur eine Viertelstunde später dann die nächste Schlüsselhand, die mich unter die Chipleader des Turniers katapultierte. Ich kriege 22 im BB, 5 Spieler limpen und wir sehen einen Traumflop: K2K mit FD. Wieder ist Slowplay angesagt, ich c/c die 1/2 Pot-Bet eines Spielers in EP, leider hat sonst niemand Interesse an dem Pot. Der Turn ist eine offsuit Q, ich checke wieder und er instapottet. Sofort schrillen bei mir die Alarmglocken, kann er wirklich KQ haben? Das ist eigentlich die einzige Hand, die mich schlägt, QQ und KK sind unwahrscheinlich. Aber würde er hier mit den Nuts wirklich so schnell und so groß betten. Andererseits: Würde er einen einzelnen K dermaßen aggressiv spielen? Ihm müsste klar sein, dass keine schlechtere Hand callen kann. Ich kann mir keinen Reim darauf machen. Natürlich weiß ich, dass ich aus der Hand nicht rauskomme und so entschließe ich mich, ihn runterzucallen. Der River kommt: die letzte 2. Gin! Ich spiele fast potsize an und snappe seinen Shove - er zeigt KTo. Kopfschüttelnd frage ich mich, warum ich manchmal Gespenster sehe und meinen Gegenspielern so viel Credit gebe. Ich hätte so dämlich ausgesehen, wenn der River keine 2 gewesen wäre und ich mit dem FullHouse nur c/c gespielt hätte.

Mit meinen 150 BB war ich nun in einer optimalen Position. Ich verlor zwar nach und nach wieder einen Teil davon, doch ein mit 99 gewonnenes 3way-All-In brachte mir diese und noch mehr Chips zurück. Eine halbe Stunde später verteilte ich dann zur Abwechslung mal einen Suckout mit JJ gegen KK. Was für ein gutes Gefühl, nachdem ich in den anderen Turnieren immer nur Suckouts kassiert hatte. Langsam aber sicher baute ich meinen Stack aus, indem ich jede Menge Blinds und Antes stahl. Erst über eine Stunde später kam es wieder zu einem richtig großen Pot mit Showdown. Ich callte ein EP-Raise mit AQ im SB und floppte TPTK auf einem 35Q-Flop mit FD. Der Raiser hatte etwa halb so viele Chips wie ich, daher war es für mich keine Frage, dass ich hier broke gehen würde. Ich c/c seine Flopbet, donkte etwa 1/3 Pot am Turn und callte seinen Push. Keine Hilfe mehr am River für seine JJ und ich kassierte einen weiteren großen Pot ein. Kaum zu glauben, wie oft das klappt, mit weaken Bets einen Bluff zu induzieren.

Eine halbe Stunde später waren nur noch zwei Tische übrig und und ich zweiter in Chips. In einem Blindbattle bustete ich einen weiteren Spieler in einer sehr glücklichen Hand. Er completet den SB, ich raise im BB mit 65o und floppe auf dem 884-Board einen Gutshot. Er checkminraist meine 1/3-Pot-c-Bet und gibt mir damit die Odds zum Callen. Am Turn kommt die erhoffte 7, leider ist auch ein Flush möglich, aber ich glaube das meine Straight gut ist und raise ihn All-In. Er callt mit A8, der River blankt und ich durchbreche die 200k Chips-Grenze.

Es dauerte nicht mehr lange bis zum Final-Table und direkt in der ersten Hand verlor ich eine Menge Chips an den Chipleader mit einem dummen Bluff. Ich rutschte vom 2. auf den 4. Platz ab, konnte aber wenig später mit AKs gegen TT verdoppeln. Mit nur noch 7 Spielern am Tisch doppelte ich einen der Smallstacks auf, weil dieser mich geschickt mit AA getrappt hatte und war auf einmal nur noch an 6. Position. Direkt in der nächsten Hand bekam ich TT und instapushte, leider nahm mir niemand ab, dass ich auf Tilt wäre und ich gewann nur die Blinds.

Zwei weitere Spieler wurden eliminiert und ich hatte nun mit Abstand den kleinsten Stack. Die Chance zum Verdoppeln bot sich, als ich AK am BTN bekam und der CO pushte. Ich betete nur, dass er ein schlechteres A hätte und callte All-In. Tatsächlich zeigt er A7s, der Turn bringt einen FD, noch einmal ist Zittern angesagt, aber der River blankt und ich verdopple. Jeder Sprung in den Auszahlungen war zu diesem Zeitpunkt mindestens $1k und niemand wollte leichtfertig seine Chance auf einen größeren Gewinn verspielen. Dies machte sich der Chipleader natürlich zunutze und übte jede Menge Druck auf die kleineren Stacks aus. Irgendwie schaffte ich es, noch zwei weitere Spieler zu überleben und hatte dann das Glück auf meiner Seite, als ich mit QT gegen AK gewann und den drittletzten Spieler vom Tisch nahm.

Ins HU ging ich mit 480k gegen die 730k des Chipleaders. Leider dauerte es nur 5 Hände: in den ersten 4 verlor ich kleine Pötte und in der letzten war ich All-In mit AK auf einem A23-Flop gegen den Combodraw meines Gegners. Mit einer 5 am Turn traf er seinen Gutshot und entschied damit das Turnier für sich. Für den zweiten Platz kassierte ich $9.4k, mit Abstand mein größter MTT-Cash wie bereits oben erwähnt. Schade, dass es nicht für den ersten Platz gereicht hat, der wäre über $15k wert gewesen, aber wahrscheinlich hatte ich mein Glück in diesem Turnier schon genug strapaziert. Deshalb freue ich mich auch mehr darüber, dass es das ganze Turnier so gut für mich lief, anstatt mich über die letzte Hand zu ärgern. Auf jeden Fall macht dieses Ergebnis Lust auf mehr, mal sehen, vielleicht gibt es hier demnächst öfter was über Tournaments zu lesen. :-)

1 Kommentar:

Sascha hat gesagt…

Glückwunsch! Gut Ding will Weile haben ;-)

Viel Erfolg weiterhin